Zweiter Tag der Freunde von Ungarn Online Konferenz
„Ein Ungar zu sein ist keine Frage der Herkunft, sondern ein Bekenntnis zu einer Kultur, die seit Jahrhunderten blüht“ sagte Gastredner Árpád János Potápi, Staatssekretär für Nationalpolitik am zweiten Tag der online Konferenz der „Stiftung Freunde von Ungarn“. Er betonte, dass die Ungarn zu Recht stolz darauf sein können, dass die Einheit der ungarischen Nation immer stärker wird.
Gastgeber der Konferenz und Vorsitzender der „Stiftung Freunde von Ungarn“, Professor E. Sylvester Vizi eröffnete den zweiten Tag der Veranstaltung, in dem er den Mitgliedern den Staatssekretär vorstellte, der über die Geschichte und den Ursprung des Konzepts der ungarischen Nationalpolitik sowie über die aktuelle Situation der ungarischen Diaspora sprach.
Nachdem der Staatssekretär sich an die Mitglieder der Stiftung gewandt hatte, die von allen Orten der Welt, wie den Rocky Mountains, den Kanarischen Inseln und aus dem Karpatenbecken zuhörten, begann Potápi mit der Darstellung der ungarischen Nationalpolitik.
Die ungarische Nationalpolitik hat ein einzigartiges „Konzept“, das in den letzten 150 Jahren, nach dem österreichisch-ungarischen Ausgleich von 1867, entstanden ist. Zu dieser Zeit machte der ungarische Staat die ungarische Identität im In- und Ausland zum Gesprächsthema der Nationalversammlung.
Während der ursprüngliche Plan, moldawische Ungarn nach Ungarn zu holen, nicht erfolgreich war, gelang es der Regierung, Tausende von Szeklern aus der Bukowina in Ungarn anzusiedeln. Während dies ein beeindruckender Meilenstein war, war Ungarn nach dem Ersten Weltkrieg im Grunde gezwungen, seine nationale Politik noch weiter zu führen.
„Erst als wir den Weltkrieg verloren hatten und 1920 das Friedensdiktat von Trianon erzwungen wurde, wobei wir Zweidrittel unseres Territoriums verloren hatten, können wir wirklich von einer Nationalpolitik sprechen.“
Nach Trianon wurde fast die Hälfte der ungarischen Bevölkerung aus Ungarn vertrieben. „Alles musste in dieser Frage nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, als Ungarn seine volle Handlungsfähigkeit wiedererlangte, neu geplant werden“ so Potápi weiter.
Erst nach dem Regimewechsel begann Ungarn mit der Institutionalisierung seiner Nationalpolitik. Ein bemerkenswerter Meilenstein wurde 2001 erreicht, als die Auslandsungarn vom Staat rechtlich als Ungarn anerkannt wurden, was ihnen ähnliche Privilegien wie die Staatsbürgerschaft verschaffte.
Während 2004 das Referendum, den Auslandsungarn die doppelte Staatsbürgerschaft zu geben, erfolglos blieb, wurde es 2010 mit der Wahl einer Fidesz-Regierung endgültig verabschiedet. Er wies auf die Verabschiedung von Gesetzen zwischen 2010 und 2014 in Ungarn hin, die seiner Meinung nach, „das Fundament der Politik des Landes für die Ungarn jenseits der Grenze gelegt hätten“. Dazu gehörten unter anderem das Gesetz über den nationalen Zusammenhalt und über die doppelte Staatsbürgerschaft.
„Es leben heute 12,5-13 Millionen Ungarn im Karpatenbecken und weitere 2-2,5 Millionen in der Diaspora“ sagte der Staatssekretär auf der Online-Veranstaltung. Die größte ist die ungarische Diaspora-Gemeinschaft in den Vereinigten Staaten, während beträchtliche Gemeinschaften von Ungarn auch in Kanada, Australien, Deutschland und Frankreich leben.
„Ein primäres Ziel der Ungarn ist es, ihre Identität zu bewahren. Die ungarische Sprache ist der Schlüssel, um dieses Ziel zu erreichen. Ein Ungar zu sein, ist in erster Linie keine Frage der Herkunft, sondern die Identifikation mit einer Kultur“, fügte Potápi hinzu.
Es gibt auch große Summen an finanzieller Unterstützung, die an die Diaspora-Gemeinschaften gehen und ihnen helfen, ihre Ziele zu verfolgen, die globale ungarische Gemeinschaft und das Bild Ungarns international zu stärken.
"Wir sagen oft, dass die Ungarn, die auf der anderen Seite des Ozeans oder in Westeuropa leben, ob sie es wollen oder nicht, alle ungarische Botschafter sind, denn durch sie wird interpretiert, wie die Ungarn sind."
Professor E. Sylvester Vizi hob die ungarische Biochemikerin Katalin Karikó hervor, die mit anderen Forschern die Technologie der mRNA-Impfstoffen gegen Corona entwickelt hatte. Vizi erwähnte auch die Tochter von Karikó, Zsuzsanna Francia, die zweimalige Olympiasiegerin im Rudern wurde.
Potápi fügte hinzu, dass Francia bereits ein „Mutter-Baby-Paket“ vom ungarischen Konsulat für ihr neugeborenes Kind erhalten habe, und dass Karikó heute vielleicht die bekannteste Ungarin sei.
Die ungarische Nation hält immer mehr zusammen, und obwohl die Pandemie-Situation die Möglichkeiten für Verbindungen zwischen Ungarn und der Diaspora erschwert hat, hofft Potápi, dass diese Verbindungen weiter wachsen werden, vor allem indem sie jungen Diaspora-Ungarn ermöglichen, Ungarn zu besuchen.
Bevor die Mitglieder der Stiftung ihren zweiten Workshop-Tag begannen, drückte Professor E. Sylvester Vizi die Hoffnung aus, dass sich die Mitglieder der „Stiftung Freunde von Ungarn“ im September schon persönlich treffen können.
Quelle: Ungarn Heute