Ungarns Verdienstorden ging an deutschen Professor Reinhard Olt: “Für mich ist dies das größte, was ich bis jetzt bekommen habe”
„In Anerkennung seiner Publikationstätigkeit in der internationalen Presse, die Ungarns Reputation immer gestärkt hat, und seiner Schriften zur Geschichte der ungarischen Minderheiten im Karpatenbecken“ stand in der Begründung, warum voriges Jahr der deutsche Historiker, Publizist und Germanist eine der höchsten staatlichen Auszeichnungen Ungarns erhielt. Jedes Jahr am Nationalfeiertag, dem 15. März verleiht der Staatspräsident den Ungarischen Verdienstorden. Die Feierstunde erfolgte COVID-bedingt nicht wie gewohnt im Parlamentsgebäude, sondern an der ungarischen Botschaft in Wien und erst ein Jahr später nach der Verleihung. Reinhard Michael Olt, Mitglied der Freunde von Ungarn Stiftung, der 2017 auch mit dem „Freund von Ungarn Preis“ ausgezeichnet wurde, sagte in seiner Festrede: Er fühle sich tief berührt, als er davon erfuhr, dass ihm der ungarische Orden zuerkannt worden sei.
27 Jahre bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und eine gewisse Zeit auch bei der politischen Berichterstattung über Ungarn – so begann Reinhard Olts persönliche Geschichte mit unserem Land. Er hat sich auch mit seiner Arbeit auf das Thema Minderheitenpolitik spezialisiert, worüber er kürzlich sogar das Buch „Im Karpatenbogen“ (Herausgegeben von der Stiftung „Freunde von Ungarn“) verfasste.
Der Germanist, Historiker, Politikwissenschaftler, Publizist, ehemaliger Dozent an der Andrássy-Gyula-Universität Budapest, ehemaliger Gastprofessor an der Eötvös-Lóránd-Universität Budapest erhielt im Jahr 2021 den Ungarischen Verdienstorden. Im Jahr 2017 wurde Olt mit dem „Freund von Ungarn Preis“ ausgezeichnet, der an Personen verliehen wird, die sich unter anderem für die Verbesserung der Darstellung Ungarns einsetzen.
E. Sylvester Vizi, Vorsitzender der „Freunde von Ungarn Stiftung“, begrüßte den Geehrten im Namen der Freunde von Ungarn Stiftung:
"Wir freuen uns sehr, heute hier zu sein und die Möglichkeit zu haben, Professor Olt persönlich treffen zu können. Die Pandemie ist noch nicht vorbei und dazu kommt noch, dass neben uns Krieg ist. Eine der größten Belastungsproben Europas seit dem Zweiten Weltkrieg, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Aber wir haben diese Gelegenheit, uns hier miteinander zu treffen, dank Ihrer Einladung, Herr Botschafter, wofür ich mich jetzt bedanken möchte."
Vizi lobte die bisherige Arbeit von Olt und betonte, dass diese viel dazu beigetragen habe, den Ruf Ungarns in der Welt zu verbessern, was den Zielen der Stiftung „Freunde von Ungarn“ entspreche.
"Wir möchten Gerechtigkeit für Ungarn! Wir möchten mehr Verständnis erhalten, dass unsere Heimatliebe kein Nationalismus ist, sie ist nur ein leidenschaftlicher Patriotismus, der aus unserer Geschichte stammt."
Er sprach auch über die Stiftung, die 2011 gegründet wurde.
"Die Freunde von Ungarn Stiftung wurde mit dem Ziel gegründet, die ausländischen ungarischen Organisationen und die Freunde Ungarns auf der ganzen Welt, die Öffentlichkeit, über die Ereignisse aus Ungarn zu informieren, und die einseitige Schilderung über uns und die Falschmeldungen einiger Medienorgane, die in der westlichen Presse zu lesen sind, zu korrigieren und die Wahrheit zu verbreiten, für jeden verständlich zu machen. In dieser Arbeit (Tätigkeit) haben wir eine große Hilfe von Professor Olt bekommen. Es ist zu hoffen, dass wir seine Hilfe in der Zukunft weiterhin bekommen werden, geniessen können."
Er betonte, dass niemand so viel für die Minderheiten von Europa, wie Professor Olt getan hat und hob sein Werk „Im Karpatenbogen“ hervor, der von der Stiftung „Freunde von Ungarn“ veröffentlicht wurde.
"Es ist mir eine große Freude, in Wien lebende Freunde und Wegbegleiter aus Deutschland unter uns zu wissen (…) Dankbar erfreue ich mich unser aller Zusammenkunft in diesem traditionsreichen Hause, in anlassgebundenem feierlichen Rahmen, und ich danke Ungarn, in Sonderheit seinem Präsidenten János Áder, für diese staatliche Auszeichnung, vor allem aber Prof. Vizi, dem ich sie verdanke."
Olt sagte, dass er die Ungarn und die nationalen Minderheiten schon seit seinem Studium, so seit mehr als vierzig Jahren kenne. Er betonte er, dass er mit Österreich, Ungarn und Mitteleuropa eng verbunden sei und er sich besonders um nationale Minderheiten kümmere.
Der Ausgezeichnete betonte nochmals ausdrücklich, dass er tief berührt war, als er davon erfuhr, dass ihm der ungarische Orden zuerkannt worden sei. Die Auszeichnung wurde feierlich von dem ungarischen Botschafter Andor Nagy und von Anzelm Bárány, dem Direktor des ungarischen Kulturinstituts Collegium Hungaricum Wien übergeben.
Nach der Feier sagte Professor Olt gegenüber „Ungarn Heute“, was die Auszeichnung für ihn genau bedeutet:
"Für mich ist das überhaupt das größte was ich bis jetzt bekommen habe. Das übersteigt auch das österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaften und Kunst. Insbesondere deswegen, weil ich mich immer mit Leuten auseinandersetzen muss, die in der Publizistik, in der Journalistik tätig sind und heute Dinge über Ungarn schreiben, die ich einfach nicht mehr ertragen kann und weil ich jahrelang dagegen angekämpft habe."
Er fügte noch hinzu, dass es heutzutage in der Publizistik einen Tunnelblick gebe. „Man schaut nur in begrenzten Rahmen. Man recherchiert nicht mehr. Man holt sich nur noch Dinge, die andere auch schreiben man bleibt schön im Korridor und das ertrage ich nicht,“ sagte er.
Via: Ungarn Heute