„Die Zahl der gebildeten Menschen ist die wahre Macht der Nation“ - VII. Konferenz der Freunde von Ungarn Stiftung
Engagierte Menschen, die etwas für Ungarn tun wollen und auch können, trafen sich auf der VII. Konferenz der Stiftung „Freunde von Ungarn“, die in diesem Jahr ihr 10-jähriges Bestehen feiert. Mehr als 200 Personen aus über 20 Ländern kamen nach Budapest, um sich miteinander, mit dem Staatspräsidenten János Áder und dem Ministerpräsidenten Viktor Orbán zu treffen.
„Die Zeit der Wunder ist vorbei, aber es steckt genug Wunderkraft im Menschen selbst; was hat die Vernunft und ein starker Wille nicht schon vollbracht?“ zitierte Staatspräsident János Áder den ehemaligen Justizminister der 1848-er Batthyány Regierung Ferenc Deák. Áder empfing mit seiner Frau Anita Herczegh die Mitglieder der Stiftung „Freunde von Ungarn“ am Freitag zum siebten Mal im Sándor-Palast, nachdem diese die amerikanische, britische, deutsche und österreichische Botschaft besucht hatten.
Der Präsident lobte die Stiftung und betonte, dass ihre Mitglieder durch ihr Handeln beweisen, dass sie wirkliche „Freunde Ungarns“ sind und dass jeder Einzelne von ihnen dazu beiträgt, ein glaubwürdiges, faires und getreues Bild von unserem Land überall auf der Welt zu geben. Wenn sich das Engagement, das Verantwortungsbewusstsein und die Taten jedes Einzelnen addieren, wenn sie gemeinsam denken, dann werden „große Erfolge das Ergebnis“ ihrer Tätigkeit sein, betonte Áder.
„Die Menge der gebildeten Menschen ist die wahre Macht der Nation“, zitierte der Präsident der Stiftung, E. Sylvester Vizi, den ehemaligen Minister István Széchenyi, der auch als „der größte Ungar“ bekannt ist, und wies auf die meinungsbildende Kraft der Mitglieder und das Gewicht ihrer Aussagen hin, da sie zu denjenigen gehören, die ihre Stimme erheben, wenn das Land „in der Welt ungerecht verleumdet wird“. Er fügte hinzu, dass die Stiftung, die in diesem Jahr ihr 10-jähriges Bestehen feiert, eine „Ikone für die 2,5 Millionen Ungarn ist, die in der Diaspora außerhalb des Karpatenbeckens leben“, und dass die Arbeit ihrer Mitglieder außerordentlich wichtig ist. In seiner Rede betonte Vizi, dass es nur wenige Nationen gibt, wie Ungarn, die so viele, herausragende Leistungen in Sport, Kultur und Wissenschaft vorweisen können, und dass „alle Ungarn in der Welt darauf stolz sein können“.
Er dankte dem Staatspräsidenten für den erneuten Empfang in seiner Residenz und den mehr als 200 anwesenden Mitgliedern, die trotz der Epidemie nach Ungarn heimgereist sind. Der Professor verwies auf den, Anfang September in Budapest veranstalteten Eucharistischen Weltkongress und den Papstbesuch, und hob das Glaubenszeugnis vom Staatspräsidenten hervor und sagte: „Dies alles sind Beweise dafür, dass Ungarn eine zweitausendjährige christliche kulturelle Tradition hat.“
Nach dem Präsidenten der Stiftung dankte Zsuzsanna Dreisziger Stricz, Vizepräsidentin der „Americans for Hungarians Foundation“ und Ko-Vorsitzende der „Hungarian American Association“, dem Staatspräsidenten dafür, dass er zusammen mit seiner Frau die István-Regőczy-Stiftung gegründet hat, um den COVID-Waisen zu helfen, und rief alle Anwesenden auf, diese Initiative zu unterstützen.
Nach dem Besuch beim Staatspräsidenten gingen die Mitglieder der Stiftung in die kürzlich renovierte Budaer Reithalle, wo der für die Bauarbeiten zuständige „Burgkapitän“ Gergely Fodor, über die Renovierung der Budaer Burg eine Präsentation hielt. Anschließend hörten die Gäste die Laudatio von Präsident E. Sylvester Vizi an und die Rede von Ministerpräsident Viktor Orbán, die für die Presse nicht zugänglich war. Der Abend endete mit einer Modenschau mit den Kreationen der ungarischen Modedesignerin Katalin Hampel.
Am zweiten Tag der Konferenz hielten unter anderem die beiden Fidesz-Europaabgeordneten Kinga Gál und László Trócsányi Vorträge zu aktuellen europapolitischen Themen und auch die drei „Freunde von Ungarn Preise“ wurden verliehen – an Anikó Gaál-Schott, die sich seit Jahrzehnten als „Brücke zwischen Ungarn und der Region Washington“ in den Vereinigten Staaten und anderen internationalen Foren für Ungarn und ungarische Interessen einsetzt – an Zsuzsánna Haynalné Kesserű, einer Journalistin, die den Ungarn in Argentinien hilft, ihre ungarische Identität zu bewahren – und an den Europa Club in Wien, der von jungen Menschen gegründet wurde, die während der Revolution von 1956 aus Ungarn emigriert sind.
Einige Kräfte in Europa wollen die Souveränität, das nationale Selbstwertgefühl und die Familie, also die Kräfte, die das Individuum am Leben erhalten, mit einem großen letzten Angriff weiter schwächen – sagte die Fidesz-Europaabgeordnete Kinga Gál.
„Wir befinden uns in einer Schlüsselzeit, einer Zeit des gigantischen Kampfes zwischen Gut und Böse“ sagte die Fidesz-Politikerin. „Der Mainstream untergräbt grundlegende Werte wie Nation, Religion und Familie. Europa ist von einer moralischen Krise und einem Mangel an Toleranz gegenüber Andersdenkenden und Nicht-Mainstream-Leuten geprägt“ betonte Gál in ihrer Rede.
In Bezug auf die demografische Krise sagte die Politikerin, Europa sei heute ein Kontinent der „leeren Wiegen“. Einige sehen in der Migration die Lösung, aber „das würde einen Identitätswechsel bedeuten, den wir unbedingt vermeiden möchten“. Gál betonte zugleich, dass die Regierung stattdessen die Familien unterstützen und die nationalen Identitäten stärken will.
Die Politikerin zitierte Papst Johannes Paul II. und sagte: „Die Nation ist selbst eine große Familie“. Gál wandte sich dann dem Thema der Minderheitenpolitik zu. Sie kritisierte, dass es in der Europäischen Union keine umfassende „Minderheitenschutzgesetzgebung“ gibt, die Angehörige traditioneller nationaler Minderheiten durch Gesetze schützt, obwohl 10 % der EU-Angehörigen solchen Minderheiten angehören. Sie kritisierte auch die Tendenz, Minderheiten zu einem „Sammelbegriff“ zu machen, der auch Einwanderer oder sexuelle Minderheiten einschließt, wodurch es schwieriger wird, den Schutz der nationalen Minderheiten auf die Tagesordnung zu setzen.
Ihr zufolge beruft sich die Kommission bei der Frage auf eine fehlende Zuständigkeit (wie im Fall der Europäischen Bürgerinitiative „Minority SafePack“, trotz der mehr als 1 Million gesammelten Unterschriften), während sie sich gleichzeitig im Fall Ungarns für zuständig hält, indem sie beispielsweise das „Kinderschutzgesetz“ außer Kraft setzt.
Laut Gál hat die Kampagne trotz der Ablehnung durch die Kommission einen positiven Effekt: Sie zeigte die „Stärke der ungarischen nationalen Einheit auch jenseits der Landesgrenzen.“ Die Fidesz-Politikerin lobte dann die Entscheidungen der Orbán-Regierung, darunter das Grundgesetz und das vereinfachte „Einbürgerungsverfahren“.
Dank ihnen „hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass es ohne Nation kein Vaterland und ohne Auslandsungarn keine Nation gibt“. Abschließend erinnerte Kinga Gál die Zuhörer an ihre Verantwortung, in ihre eigenen Gemeinden zurückzukehren und „unserem kleinen Land und unserer großen Nation zu helfen, zu gedeihen“.
Migration, Identitätskrise, Epidemie, Brexit – unter anderem zu diesen Themen, die die Europäische Union derzeit bewegen, hielt der EP-Abgeordnete der Regierungspartei einen Vortrag. Der ehemalige Justizminister László Trócsányi stellte die „Meinungsverschiedenheiten“, die sich seiner Ansicht nach „aus den historischen Erfahrungen der west- und mitteleuropäischen Länder ergeben“, einander gegenüber. „Die Europäische Union ist in der Krise, die Probleme wachsen, aber ich glaube an Europa“, sagte er.
Er betonte zugleich: „Es war ein schöner Abend, aber es gab ein Problem: die Botschafter von 15 Ländern, die bereits Mitglieder der Gemeinschaft waren, haben nicht mit uns gefeiert, sie waren sogar nicht anwesend. Und dann kamen die Ohrfeigen. Nicht für Ungarn, für Europa“ erinnerte sich László Trócsányi, Mitglied des Europäischen Parlaments und ehemaliger Justizminister an das Jahr 2004, als Ungarn der Europäischen Union beitrat und er als ungarischer Botschafter in Frankreich in Paris feierte.
Anschließend gab Trócsányi einen Überblick über die Krisen der letzten Jahre. Zunächst die Ablehnung des Europäischen Verfassungsvertrags, dann die Griechenlandkrise, als die Eurozone ins Wanken geriet. Anschließend kam die Migrationskrise, und „Europa war nicht in der Lage, mit der Migration umzugehen“. In den Köpfen der Menschen herrschte eine völlige Spaltung und Verwirrung. Darauf, so der ehemalige Minister, habe Mitteleuropa „historisch anders reagiert als die westeuropäischen Länder“. Die nächste Krise war der Brexit, kurz darauf folgte die Coronavirus-Epidemie auf dem Kontinent. Und das Europäische Parlament sprach immer noch über 25-30-Jahres-Pläne, als das Coronavirus bereits in Europa aufgetaucht war und die Menschen in Italien bereits starben. Und lange Zeit gab es nicht einmal einen Impfstoff.
Trócsányi sprach dann ausführlich über die Identitätskrise, die, wie er sagte, „die historischen Ereignisse neu bewerten will“, obwohl jedes Land eine Vergangenheit, eine Gegenwart und eine Zukunft hat. „Wir leben in einem Bündnis aus Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“ – Diese Einheit gibt es auf europäischer Ebene nicht, denn „die Vergangenheit ist verworren – der deutsch-französische Krieg hat die Probleme Europas jahrhundertelang bestimmt, es gibt also keine gemeinsame Vergangenheit, auf die man stolz sein könnte.
„Die nationale Verfassung hat etwas zu sagen, der europäische Vertrag hat aber nichts zu sagen“, betonte Trócsányi und fügte hinzu: „Das ist auch der Grund, warum wir einem Kontinent mit 500 Millionen Menschen keine „Einstimmigkeit“ aufzwingen können.
Als Beispiel nannte er Ungarns „traditionelle Institutionen: die Familie und die Ehe, die in Westeuropa bereits „umgewandelt“ seien. Der Unterschied besteht darin, so Trócsányi, dass wir sie als Institutionen schützen, während sie sie als ein „Recht“ betrachten.
Migration ist auch eine Identitätskrise. Die einen sehen darin eine Möglichkeit, Arbeitskräfte ins Land zu bringen die anderen sagen, dass wir die Probleme durch die Migration nicht nach Europa transportieren sollten
Gleichzeitig findet in Europa eine Art ‚Zentralisierung‘ statt, bei der das Europäische Parlament immer mehr Macht erhält und der Europäischen Kommission immer weniger Raum lässt.“ Mit anderen Worten: Das Schicksal der Europäischen Union wird zu einer parteipolitischen Frage. Diesem Ziel würde die so genannte „transnationale Liste“ dienen, die Ungarn „natürlich ablehnt“, ebenso wie die Vision von den „Vereinigten Staaten von Europa“. Seiner Meinung nach sollte die Wettbewerbsfähigkeit Europas oberste Priorität haben, ebenso wie der „grüne Übergang“. Letzteres sollte jedoch nicht auf Kosten der mitteleuropäischen Staaten geschehen.
(Via: Ungarn Heute)